Neue OZ: Kommentar zu EU / Estland / Euro
Geschrieben am 08-06-2010 |
Osnabrück (ots) - Junges Vorbild
Willkommen im Club! Wohl kein Staat hat derart vorbildlich und
eindeutig seine Euro-Tauglichkeit bewiesen wie das vergleichsweise
junge EU-Mitglied Estland. Dabei ist eine Tatsache schon
bemerkenswert: Nun entscheiden ausgerechnet viele europäische
Regierungen über die Aufnahme, die selbst finanz- und
wirtschaftspolitisch wesentlich schlechter dastehen. Während viele
andere Staaten seit langer Zeit über ihre Verhältnisse leben, zeigten
sich die Balten bisher sehr diszipliniert.
Wenn die Esten im kommenden Jahr ihre Kronen zugunsten des Euro
umtauschen wollen, beweisen sie damit auch ihr großes Vertrauen in
die Gemeinschaftswährung - allen Turbulenzen der jüngsten Zeit zum
Trotz. Faktisch jedoch ist der Euro sowieso schon da, weil die Kronen
daran gekoppelt sind.
Beim Schuldenstand und den Staatsdefiziten sind Estlands Werte
mustergültig - aufpassen muss die Regierung in Tallinn dagegen bei
der Inflation. Vor einigen Jahren heizte das lehrbuchartig hohe
Wirtschaftswachstum die Geldentwertung derart an, dass Estland das
Ziel verschob, bereits 2007 den Euro einzuführen. Jetzt sieht es
besser aus. Daher heißt es unwiderruflich: tschüss Kronen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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