Rheinische Post: Gelbe Karte für Iran
Geschrieben am 09-06-2010 |
Düsseldorf (ots) - Die Erfolgsbilanz von Sanktionen, wie sie jetzt
vom Weltsicherheitsrat gegen den Iran verhängt wurden, ist nicht
gerade ermutigend. Die Erfahrung zeigt, dass sich autoritäre Regime
von solchen Zwangsmaßnahmen kaum beeindrucken lassen und meist Mittel
und Wege finden, um die internationalen Boykott-Maßnahmen zu umgehen.
Dennoch sind Sanktionen das schärfste Instrument, das in solchen
Fällen zur Verfügung steht - sonst bliebe nur noch die Anwendung von
Gewalt. Die Resolution bedeutet keinen Durchbruch im Nuklearstreit.
Trotzdem ist sie ein wichtiges Signal, um die Führung in Teheran vom
Griff nach der Bombe abzuhalten. Teheran hat endlich die Gelbe Karte
bekommen, und sogar China und Russland, die wegen ihrer starken
wirtschaftlichen Interessen im Iran bisher immer gebremst hatten,
sind mit im Boot. Viel wird nun davon abhängen, ob die Front gegen
den Iran geschlossen bleibt. Dann könnte sich Teheran vielleicht
endlich auf ernsthafte Verhandlungen einlassen, anstatt nur wie
bisher auf Zeit zu spielen. Dann hätten die Sanktionen ihr Ziel
erreicht, Schlimmeres zu verhüten: Israel hat immer wieder damit
gedroht, Atomwaffen in der Hand seines erklärten Todfeindes zu
verhindern - notfalls auch mit Krieg.
Originaltext: Rheinische Post
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