Südwest Presse: Kommentar zum Thema Arm und Reich
Geschrieben am 15-06-2010 |
Ulm (ots) - Arme werden immer ärmer, Reiche werden immer reicher.
Auf diese platte Formel bringt das Deutsche Institut für
Wirtschaftsforschung (DIW) die Ergebnisse seiner Studie über die
Einkommensverteilung in Deutschland. Damit bedient es eine weit
verbreitete Meinung: Die Einkommenskluft in Deutschland wird immer
größer. Wer sich die Untersuchung der Berliner Forscher etwas näher
ansieht, wird den Verdacht nicht los, dass da etwas zu viel Ideologie
im Spiel ist. Das beginnt mit der Wahl der Jahre, die verglichen
werden. 2000 herrschte Hochkonjunktur, 2009 dagegen tiefste
Rezession. Kein Wunder, dass in dieser Zeit die Zahl der armen
Haushalte zugenommen hat. Dagegen zeigt der Vergleich von 2009 mit
1993: Der Anteil der armen und reichen Haushalte hat sich in dieser
Zeit gar nicht verändert. Erstaunlich ist auch, wer als "reich" gilt:
ein Haushalt mit mehr als 1844 Euro im Monat im Jahr 2005. Bei
solchen Zahlen kommen doch Zweifel an der Seriosität dieser
Untersuchung auf. Noch kritischer sieht es bei den Schlussfolgerungen
aus. Steigt der Anteil der Armen, so gibt es mindestens zwei mögliche
Reaktionen: Entweder der Staat verteilt noch mehr um; oder er bemüht
sich, für Ärmere mehr Aufstiegschancen und damit bessere
Verdienstmöglichkeiten zu schaffen. Beispielsweise indem er für
weniger Schulabbrecher und bessere Bildung sorgt. Das ist der
mühsamere, aber deutlich nachhaltigere Weg.
Originaltext: Südwest Presse
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Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218
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