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Rheinische Post: Brandherd Kirgistan Kommentar Von Matthias Beermann

Geschrieben am 15-06-2010

Düsseldorf (ots) - Mord und Totschlag herrschen in Kirgistan,
Banden fallen pogromartig über die usbekische Minderheit her, brennen
deren Häuser nieder. Bis zu 100.000 Menschen sind auf der Flucht. Das
sind schreckliche Szenen einer "ethnischen Säuberung", wie wir sie
auf dem Balkan erleben mussten oder in Afrika. Diesmal wird in
Zentralasien gemordet, geplündert und vertrieben. Möglicherweise ist
der Gewaltausbruch von den Anhängern des im April gestürzten
Staatschefs Kurmanbek Bakijew organisiert worden. Doch längst bedroht
der zu einem Gemetzel ausgeartete Machtkampf die gesamte Region. Was
das bedeutet, zeigt uns die Lage im nicht weit entfernten
Afghanistan: die Auflösung staatlicher Ordnung, die Willkürherrschaft
von regionalen Kriegsherren und mutmaßlich ein weiterer Vorstoß
radikaler Islamisten in das entstehende Machtvakuum. Doch jenseits
solcher geopolitischer Erwägungen muss es jetzt vordringlich darum
gehen, der Gewalt gegen die Usbeken Einhalt zu gebieten. Zwar ist
Moskaus Zögern verständlich, Soldaten in diesen Hexenkessel zu
schicken. Trotzdem ist der Einsatz einer Eingreiftruppe ohne
Alternative. Und nach Lage der Dinge können die nötigen Truppen in
der gebotenen Eile nur aus Russland kommen.

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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