BARMER: Versorgung schwer Kranker in Frage gestellt / Mindestens 80 Indikationen im Finanzausgleich nötig
Geschrieben am 21-09-2006 |
Königswinter (ots) - "Die medizinische Versorgung gerade schwer Kranker wird in Frage gestellt, wenn die gesetzlich bereits beschlossene morbiditätsorientierte Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs (RSA) nunmehr zugunsten einer Version aufzugeben wird, die nur auf 30 bis 35 Krankheitsindikationen aufsetzen soll", warnen Verwaltungsrat und Vorstand der BARMER. Wenn es überhaupt eine Beschränkung des Finanzausgleiches auf Indikationen gebe, müssten mindestens die wichtigsten 80 Krankheitsbilder erfasst werden, wenn eine gute Versorgung gerade der schwer Kranken Patienten gewährleistet bleiben soll.
Eine Beschränkung des Finanzausgleiches auf nur einzelne Krankheiten wäre willkürlich und selektiv und würde falsche ökonomische Anreize setzen, die Behandlung zahlreicher Erkrankungen zu vernachlässigen, so Holger Langkutsch, der Verwaltungsratvorsitzende der größten Kasse. Die "Risikoselektion Gesund", die heute vielfach eine wirtschaftlichere und qualitative medizinische Versorgung behindert, würde durch einen solchen Mini-Morbi-RSA noch verfeinert. Dahinter steht dann eine bedenkliche Fehlsteuerung der Beitragsmittel ("Geld folgt selektiv wenigen Krankheiten").
Wissenschaftlich ist erwiesen, dass unter ökonomischen und medizinischen Gesichtspunkten ein krankheitsadjustierter RSA auf mindestens 70 bis 80 Indikationen aufbauen muss. Ein auf dieser Grundlage angepasstes Modell ist bereits im Ausland erfolgreich im Einsatz.
Eine Reform des RSA war und ist geboten, weil bei der heutigen Verteilung der finanziellen Mittel nur die Alters- und Geschlechtsstruktur der Versicherten berücksichtigt wird. Mit einer ausreichenden krankheitsorientierten Ausgestaltung muss der weiterentwickelte RSA die sehr ungleiche Verteilung von kranken Versicherten abbilden. Nur so ist die angemessene Versorgung sicherzustellen.
"Eine "Feigenblatt-Lösung", die inhaltlich unzureichend ist, gefährdet massiv die finanzielle Stabilität der Versorgerkassen, insbesondere die Qualität der medizinischen Versorgung der schwer- und schwerstkranken Patienten sowie solcher mit chronisch-degenerativen Diagnosen", so Dr. Johannes Vöcking, der Vorstandsvorsitzende der BARMER.
Verwaltungsrat und Vorstand der BARMER appellieren an die Politik, diese falsche und damit fehlerhafte Ausgestaltung des RSA zu verhindern.
Originaltext: Barmer Ersatzkasse Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8304 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8304.rss2
Pressekontakt:
Susanne Uhrig, Pressesprecherin der BARMER, 01707614752
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