Westdeutsche Zeitung: Wege aus der Unterschicht = von Friedrich Roeingh
Geschrieben am 15-10-2006 |
Düsseldorf (ots) - Wenn Parteien die Ehrlichkeit entdecken, ist Vorsicht geboten: In der Regel geht es allein darum, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Die Lösung der Probleme kann man dann übermorgen angehen. Das ist bei der Entdeckung der "neuen Unterschicht" nicht anders. SPD-Chef Kurt Beck geht es (legitimerweise) darum, die Verlierer der ökonomisierten Gesellschaft nicht links- und rechtsextremen Parteien in die Arme zu treiben. Der linke Teil der SPD benutzt dagegen die Debatte, um die Arbeits- und Sozialpolitik der Regierung Schröder zu diskreditieren.
Wo aber liegt der Kern des Problems? Kein Politiker kann außer Kraft setzen, dass es für ungelernte Arbeitskräfte immer weniger und immer schlechter bezahlte Jobs gibt. Daran werden auch die strittigen Modelle zu Kombilohn (CDU/CSU) und Mindestlöhnen (SPD) nichts ändern. Eine Erhöhung der Sozialtransfers scheidet aus, weil immer weniger Menschen im Arbeitsleben immer mehr Menschen jenseits dieser Grenze unterhalten müssen. Außerdem sagen die Summen dieser Leistungen angesichts eines stetig wachsenden schwarzen Arbeitsmarktes nur begrenzt darüber etwas aus, welche Mittel den Einzelnen zur Verfügung stehen.
Wer den Trend zur Drei-Klassen-Gesellschaft bremsen will, der muss in Bildung und Qualifizierung investieren. Kostenlose Kindergärten und flächendeckende Ganztagsschulen sind der Schlüssel, um das Vererben von Sozialhilfekarrieren zu durchbrechen. Mehr Lehrstellen und gleichwertige Ersatzangebote, wie sie Nordrhein-Westfalen jetzt plant, können Jungen und Mädchen von heute vor dem programmierten Absturz bewahren. Wer tatsächlich bereit ist, hierhin die notwendigen Mittel umzuschichten, darf aus der Unterschichten-Debatte auch politisches Kapital schlagen.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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