Südwest Presse: Kommentar zur Gesetzgebung
Geschrieben am 08-12-2006 |
Ulm (ots) - Murks. Klarer als die Grünen-Politikerin Renate Künast kann man es kaum sagen. Mit ihrem Rückzieher in Sachen Nichtraucherschutz hat die Bundesregierung eine unsägliche Blöße offenbart. Sie hat ein Vorhaben verkündet, ohne eindeutig Klarheit zu haben: "Wir dürfen das." Andere stellen nun die Frage: "Dürfen die das?" Und die Antwort ist: nein. Die Regierung hat sich im Kompetenzgestrüpp verheddert. Sie hat bewiesen, dass sie die neuen Regeln der Föderalismusreform noch nicht beherzigt. Sie hört nicht auf die Mahnungen ihrer Fachminister. So weit, so peinlich. Doch Schlappen wie diese haben über den Tag hinaus verheerende Außenwirkung. Die legislativen Bauchlandungen häufen sich: Großer Lauschangriff, Luftsicherheitsgesetz, Zuwanderungsgesetz, Privatisierung der Luftsicherung - gescheiterte Gesetzeswerke, deren Schicksal den Verdacht nährt, das Grundgesetz verstaube im Regal. Das zerstört nicht nur das Vertrauen der Bürger in den Staat, es lädt zu Missbrauch ein. Überlegungen, die Regierung sei vor der "Tabak-Lobby" eingeknickt, sind zweitrangig. Durch schlampige handwerkliche Arbeit macht sie es Interessengruppen erst möglich, den Hebel anzusetzen und die Gesetzgebung zum Diskussionsvorschlag zu degradieren. Nun beeilt sich der Bund, sich mit den Ländern abzustimmen. Das mag das Gesetz retten, doch das Image bleibt ramponiert.
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