LVZ: Clinton-Clan
Geschrieben am 21-01-2007 |
Leipzig (ots) - Von Olaf Majer Angela Merkel in Deutschland, Ségolène Royal in Frankreich, Hillary Clinton in den USA: Der Vormarsch der Frauen geht weiter. Nichts scheint sie auf ihrem Weg zur Macht aufzuhalten. Sie werben mit pragmatischer, ideologiefreier Politik. Die maskulinen Kriegstänze ums Lagerfeuer drohen beim Publikum durchzufallen. Aber sind die USA, die oft prüde und bis in weite Bevölkerungsschichten hinein erzkonservativ sind, schon bereit für eine Madame President? Warum nicht, könnte man(n) gelassen dagegen halten. Hillary Clinton, stets im dezenten Hosenanzug und mit ewig gleicher Frisur, verkörpert nicht den Eindruck, allein mit der weiblichen Karte reizen zu wollen. Sie setzt auf ihre Erfahrung als Senatorin und First Lady im Weißen Haus. Auch beim Wahlkampfthema Nummer eins hat sie etwas vorzuweisen. Dem Irak-Krieg hat sie seinerzeit zugestimmt und damit den Vorwurf entkräftet, Demokraten seien in Sicherheitsfragen im Zweifel wankelmütig und vaterlandsvergessen. Jene Zustimmung ist allerdings zugleich Ballast für die polarisierende Hillary. Die weitverbreitete Stimmung, lieber heute als morgen die Truppen aus dem Minenfeld zwischen Euphrat und Tigris heimzuholen, bedient ihr schillernder Mitbewerber Barack Obama weitaus besser. Der smarte Farbige kann glaubwürdiger auf der Bring-unsere-Jungs-nach-Hause-Klaviatur spielen. Das Desaster im Irak ist auch der Grund, warum das Rennen um das Weiße Haus so zeitig wie noch nie eröffnet ist. Nach den Demokraten melden die ersten Republikaner ebenfalls ihre Ansprüche an. Allen voran der Vietnam-Held und Bush-Rivale John McCain. Allerdings vertritt der einst vom Vietcong gefolterte Marineflieger einen härteren Kurs am Golf. McCain setzt auf deutlich mehr Truppen. Sein Credo: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Beim Reizthema Irak könnten die USA vor einer echten Richtungswahl stehen. Spannende Frage der Präsidentenwahl 2008 wird weniger sein, ob Amerika schon bereit ist für eine Frau, sondern ob die US-Wähler schon wieder bereit sind für den Clinton-Clan. Satte 47 Prozent lehnen dies derzeit ab. Die Amtsjahre des begnadeten Wahlkämpfers Bill Clinton mögen wirtschaftlich erfolgreiche gewesen sein. Inspirierende Jahre, die dem American Way of Life neues Sendungsbewusstsein hätten verleihen können, waren es nicht. Viele waren nur noch genervt von amourösen Details und präsidialen Ausflüchten im Fall Lewinsky. Schließlich musste der wahrheitsscheue Clinton doch die Hosen herunter lassen und Amerika hatte nach Watergate sein peinliches Monicagate. Auch sicherheitspolitisch steht der Vorwurf im Raum, die Clinton-Regierung habe viel zu lange das Problem El Kaida sträflich unterschätzt. Die US-Wähler stehen zudem vor dem Novum, ein Präsidenten-Duo ins Weiße Haus zu schicken. Denn trotz öffentlich gezeigter Zurückhaltung ist kaum vorstellbar, dass Bill Clinton den braven Hausmann und First Husband gibt. Er mag zwar Lunchpakete einwickeln und sie rennend seiner Frau nachreichen - doch dieser Masochismus reicht wohl nur für das scherzhaft-legendäre Wahlvideo bei Hillarys früherer Bewerbung zur New Yorker Senatorin.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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