LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Terrorbedrohung
Geschrieben am 12-03-2007 |
Leipzig (ots) - Selbst Bayerns Innenminister Günther Beckstein - der sich als Inkarnation des Law-and-Order-Alarmismus geriert - fällt kaum noch etwas an gesetzlichem Nachholbedarf ein, um der Terrorgefahr in Deutschland mächtiger entgegentreten zu können. Das lässt hoffen. Denn mit Aktionismus, wie er sich seit den Anschlägen von New York ausbreitete - einer Art kollektivem Gesetzgebungswettlauf gleich - sind nur scheinbar sichere Antworten gefunden worden. Die obersten Verfassungsrichter haben in einigen Fällen bereits wieder die größten Überreaktionen kassiert. Das zeigte die Stärke unseres Rechtsstaats. Und das hat der Besonnenheit, der wichtigsten Tugend im erfolgreichen Kampf gegen terroristische Gefährdungen, eine neue Chance eröffnet.
Terroristen, gleichgültig ob sie aus purer Lösegeld-Kriminalität heraus handeln oder in islamistischer Verzerrung einer Wahnsinns-Mission folgen, können auch in Deutschland nicht mehr darauf setzen, dass jede ihrer Provokationen automatisch den Staat dazu bringt, in bisweilen blindem Eifer Freiheitsrechte einzuschränken. Niemand kann im Ernst annehmen, dass per Geiselnahme im Irak ein Parlamentsauftrag für Tornados in Afghanistan rückgängig gemacht wird oder dass ein Bundeskabinett zurücktritt, wenn eine politisch verkleidete Kriminellenbande in Bagdad einen entsprechenden Steckbrief ins Internet stellt. So verblendet sind vermutlich nicht einmal die Auftraggeber dieser Terrorkriminellen. Ein entschlossen, aber besonnen handelnder Staat ist die sicherste Voraussetzung, um seine Bürger zu schützen und um als potenzielles Anschlagsziel an Wert zu verlieren.
Jenseits der notwendigen Abwehrkraft des Staates und der Wachsamkeit seiner Bürger bleibt am Ende eine Grauzone des Unkalkulierbaren. Politiker, die den Eindruck erwecken, sie wüssten die Strategie und Taktik, wie es gelingen könnte, der absoluten Sicherheit für die Bürger ziemlich nahe zu kommen, sind Scharlatane. Einige von denen preisen sich gelegentlich als "schwarze Sheriffs" an. Manche agieren dabei lauthals - darf es noch ein Gesetz mehr sein? Manche handeln leise, aber hinterhältig. Von denen finden sich einige als "rote Sheriffs" in der Linkspartei wieder. Das ist dann diese Sorte von großen Welterklärern, die behaupten, ohne deutsche Soldaten im Auslands-Kriseneinsatz halte man den Terrorismus fern vom eigenen Land.
Die Terrorgefahr in Deutschland ist in ihrer abstrakten Form größer geworden, lautete gestern die Lageeinschätzung der Politik. Das ist genug, um zur Wachsamkeit zu ermuntern. Und es ist, zum Glück, zu wenig, um Terroristen in dem Glauben zu bestärken, sie könnten den Rechtsstaat tatsächlich beeindrucken.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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