LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Documenta Kassel
Geschrieben am 13-06-2007 |
Leipzig (ots) - Im Zusammenhang mit dem Erfolg, den Malerei im Allgemeinen, gegenständliche im Besonderen, solche aus Leipzig im Speziellen verzeichnen, sind in unserer Wahrnehmung zwei Begriffe nahe zusammengerückt: Kunst und Markt. Sie gehören wohl auch zueinander, wie seit gestern die Art Basel zeigt. 55000 Besucher werden erwartet, mancher davon wird Bilder mitnehmen und viel Geld da lassen. Der Markt brummt, wird es wohl noch eine Weile weiter tun, und kaum je ist so viel für Kunst ausgegeben worden von Sammlern, von Investoren. Für die Künstler ist das eine schöne Entwicklung. Und der Kunst wird es nicht schaden. Denn sie ist, verdient sie diesen Namen, immer mehr als Ware - mögen die Grenzen bisweilen auch verschwimmen. Drum ist der Kunst-Markt nicht gleichzusetzen mit der Kunst. Sie handelt, er reagiert. Nur alle zehn Jahre sieht man es so deutlich wie ab dem Wochenende, wenn vier der wichtigsten Kunstereignisse der Welt sich überlagern: Die Biennale in Venedig, die Art Basel, in Kassel die documenta 12, in Münster die Skulptur-Projekte. Für Fachleute, Sammler, Investoren, Galeristen Pflichttermine - und für alle anderen Lustgewinn. In geordneten Bahnen verläuft die Weltkunstproduktion längst nicht mehr. Die Tendenzen, die die Volksfeste in Italien, Westfalen, Hessen zeigen, lassen sich nicht mehr in die Schubladen zwängen, mit denen man noch vor 20 Jahren sehr weit kam, wollte man die kreative Welt ordnen, gliedern - verstehen. Heute geht alles - abgesehen von Skandalen. Denn der Stachel der Provokation ist angesichts fortwährender Beanspruchung längst abgebrochen. An seine Stelle tritt mehr und mehr eine gewisse Leichtigkeit, die sich bisweilen gar in Humor äußert. In Münster reflektieren viele Arbeiten über Bande all das, was Stadt ist und mit uns macht. In Kassel feiert in Gestalt des documenta-Machers Roger Martin Buergel ironisch gebrochen der Kuratoren-Despot fröhliche Urständ. Buergel bekennt sich radikal zur Offenheit - aber nur der eigenen: Er sagt, wer eingeladen wird und womit. Er verweigert sich Erklärungen. Er entscheidet, welcher documenta-Besucher beim spanischen Kult-Koch Ferran Adriá essen darf - in dessen Restaurant elBulli an der Costa Brava, das somit zum documenta-Ort wird und jeder Gast zum gezählten documenta-Besucher. Das ist so undemokratisch, unverkrampft, undogmatisch, bizarr, dass es fast wieder für einen Skandal gut ist. Aber was sagt es uns? "Alles ist Kunst" ist durch. Vielleicht "Kunst ist alles". Also die Hauptsache. Der Rummel, den die documenta schon vor der Eröffnung auslöst, stützt diese These: Über 2700 Journalisten verfolgten die Eröffnungspressekonferenz vor Ort. In Heiligendamm waren 5000 akkreditiert. Dimensionen liegen nicht dazwischen - und der G8-Gipfel hatte ja auch viel von Installation, Environment, Happening. Wie auch immer:113 Künstler präsentiert die documenta 12, gut 20 davon sind deutsch oder deutschsprachig - Leipzig und seine Malerei sind nicht vertreten.
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