LVZ: Gesine Schwan: Ende der Eiszeit Deutschland-Polen in Sicht
Geschrieben am 05-07-2007 |
Leipzig (ots) - Die Polenbeauftragte der Bundesregierung Gesine Schwan sieht ein baldiges Ende der gegenwärtigen Eiszeit im deutsch-polnischen Verhältnis. "Ich denke, dass es eine Entspannung für das deutsch-polnische Verhältnis ist, wenn jetzt die EU-Ratpräsidentschaft nicht mehr bei uns liegt, sondern bei Portugal - und damit bei einem kleinen Land", sagte sie der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe). "Der Vorwurf, dass die großen Staaten bestimmen, ist damit gegenstandslos."
Zudem müsse man die polnischen Äußerungen der letzten Wochen differenzieren. "Man muss einen großen Unterschied zwischen der polnischen Gesellschaft, den polnischen Medien und der polnischen Regierung machen. Die polnische Gesellschaft stellt sich nicht abseits. Sie bekundet an allen Ecken und Enden, wie europafreundlich sie ist, nämlich am stärksten in ganz Europa." Polen dürfe nicht mit der jetzigen Regierung gleichgesetzt werden. "Die ist mit 40 Prozent Wahlbeteiligung gewählt worden. Sie repräsentiert also allenfalls 20 Prozent der Bevölkerung, mehr nicht."
Zugleich warnte Schwan, die auch Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) ist, vor weiteren deutschen Rückgabeansprüchen durch die umstrittene Vertriebenenorganisation Preußische Treuhand. Die Rechtsstreitigkeiten würden die Fronten weiter verhärten. "Die Polen heißen gerne die Vertriebenen willkommen, denn viele Vertriebene leisten mit großem Engagement Versöhnungsarbeit. Aber die polnische Gesellschaft ist sich auch einig darin, dass sie eine Umdeutung der geschichtlichen Schuld und Verantwortung nicht akzeptiert."
Man müsse in Deutschland immer wieder daran erinnern, dass nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen Millionen nichtjüdischer Polen umgebracht worden sind. "Dies ist ein Blutzoll gewesen, der schrecklich war und der natürlich im Gedächtnis der Polen vorhanden ist." Gleichwohl lehnt Schwan die Instrumentalisierung dieser Vergangenheit zu politischen Zwecken ab. "Dies ist kontraproduktiv, sowohl im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen als auch für die Durchsetzung polnischer Interessen in der Europäischen Union. Ich kenne sehr viele Polen, auch solche, die der gegenwärtigen polnischen Regierung keineswegs von vornherein gegnerisch gesinnt sind, die eine solche Instrumentalisierung ablehnen."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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