Lausitzer Rundschau: Das Elbtal-Welterbe, die Politik und die "Kleine Hufeisennase" Fledermausbrücke
Geschrieben am 10-08-2007 |
Cottbus (ots) - Bisher galt der Freistaat Sachsen als das Musterländle im Osten. Was in der Nachwendezeit unter "König Kurt" Biedenkopf an Entscheidungen getroffen wurde, erwies sich oft als weitsichtig. Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Namhafte Investitionen, verbunden mit Tausenden von Arbeitsplätzen, ein effizientes Bildungssystem oder die gezielte touristische Aufwertung waren die Folge. All das macht den Freistaat auch heute noch aus, sein Image ist jedoch seit Monaten mehr als angekratzt. Die von einem offenbar überforderten Innenminister mehr schlecht als recht gemanagte Korruptionsaffäre, in die Verfassungsschutz, Polizei und Justiz verwickelt sein sollen, hat es bis zu einem Landtagsuntersuchungsausschuss geschafft. Die Außenwirkung ist bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahre 2009 garantiert. Dazu flattert nun noch die "Kleine Hufeisennase" - eine Fledermausart - daher und stürzt die Politikelite im Freistaat in ein weiteres Dilemma. Und das zu Recht: Denn der Endlos-Streit um die für Dresden dringend benötigte weitere Elbquerung, die Waldschlösschenbrücke, war schon lange kein Problem mehr der Stadt allein. Doch das Land hat nicht entscheidend dazu beigetragen, das Unesco-geschützte Elbtal zu erhalten. Das Regierungspräsidium hat vielmehr zulasten der Stadt den Bauantrag für die Brücke durchgezogen, obwohl Bedenken zum Natur- und Landschaftsschutz bekannt waren. Das muss wohl als grob fahrlässig gewertet werden. Und dennoch birgt der für Sachsen blamable Baustopp des Dresdner Verwaltungsgericht die große Chance, doch noch einen Kompromiss zu finden, der alle Belange unter einen Hut bringt. Sollte dies tatsächlich noch gelingen, wäre eine Umbenennung von Waldschlösschen- in Fledermausbrücke fällig.
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