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Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 29. August 2007 das Vermittlungsergebnis im Tarifstreit der Bahn:

Geschrieben am 28-08-2007

Bremen (ots) - Die Weiche ist gestellt
Von Joerg Helge Wagner
Respekt! Die ergrauten Herren Biedenkopf und Geißler haben die
Republik vor einem der unangenehmsten Arbeitskämpfe ihrer Geschichte
bewahrt - zumindest bis auf weiteres, wahrscheinlich aber sogar
endgültig. Die Vermittler haben die hoffnungslos im Konflikt
verhakten Tarifpartner Deutsche Bahn AG und Gewerkschaft der
Lokomotivführer (GDL) dazu gebracht, sich wieder zu bewegen:
aufeinander zu - aber nicht wie zwei Züge auf dem selben Gleis.
Kaum vorstellbar, dass es am 1. Oktober doch noch zum großen Knall in
Form eines unbefristeten Streiks kommt. Der Gesichtsverlust wäre
einfach zu groß - für beide Seiten. Die Bahn müsste sich mit
zigtausenden unzufriedener Kunden, millionenschweren Umsatzeinbrüchen
und nicht zu bezifferndem Imageschaden auseinander setzen.
Die GDL bekäme gleich Druck von vier Seiten: von der öffentlichen
Meinung, den "Schwestergewerkschaften" Transnet und GBDA, dezent auch
von der Bundesregierung und gar nicht dezent von den eigenen
Mitgliedern. Die hätten dann nämlich seit acht Wochen still gehalten,
obwohl sie zu fast 96 Prozent streikbereit sind - die Frage nach dem
Sinn des Ganzen und nach dem Verhandlungsgeschick ihres Vorsitzenden
Schell wäre unausweichlich. Abgesehen davon würden die
Hauptsacheverfahren zur Rechtmäßigkeit des Streiks wieder aufgenommen
- ein weiteres Risiko.
Auf den ersten Blick herrscht nun ein Patt, da jede Seite eine fette
Kröte zu schlucken hatte. Die Bahn muss nun doch einen gesonderten
Vertrag für die Lokführer aushandeln - aber eben nur für die und
nicht etwa auch für Zugbegleiter und Servicekräfte in den
Speisewagen. Das ist die Kröte für die GDL: Die ohnehin kleine
Gewerkschaft verliert quasi das Mandat für einen erheblichen Teil
ihrer Mitglieder. Alleine darf sie nicht einmal für die Lokführer
verhandeln - nur "federführend", aber eigentlich unter Aufsicht ihrer
großen Schwestern.
Gestern wurde schon klar, wer heimliche Siegerin nach Punkten ist:
Margret Suckale, die als Personalchefin der Bahn maßgeblich
mitverhandelte. "Sehr zufrieden" äußerte sie sich über den
abgewendeten Streik, die gewahrte Tarifeinheit und die vermiedene
Einzelverhandlung mit der GDL. Damit hat sich die kühle diplomatische
Dame auch als mögliche Nachfolgerin ihres hitzigen Chefs Mehdorn
empfohlen.

Originaltext: Weser-Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@btag.info


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