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WAZ: Merkel, China, Menschenrechte: Handel mit der Eitelkeit - Kommentar von Alexander Christ

Geschrieben am 28-08-2007

Essen (ots) - Merkels Kritik an den Menschenrechtsverletzungen
oder der Produktpiraterie Pekings ist nicht besonders mutig oder gar
moralisch, sondern: typisch. Nüchtern wie meistens, hat die Kanzlerin
die neue Lage analysiert und kühl ihren gewachsenen Spielraum
genutzt.
Solange China sich von europäischen Staaten vor allem als goldener
Markt umworben sah, konnte es Kritik westlicher Regierungschefs an
den skandalösen inneren Verhältnissen als Pflichtübung abtun.
Spätestens mit dem näher rückenden Globalereignis Olympische Spiele
legt China auf mehr Wert als gute Geschäfte: Anerkannt werden, und
zwar von der ganzen Welt, und schon gar von den Demokratien. Wer aber
nicht nur auf Geld erpicht ist, sondern auch auf Prestige, wird dafür
Preise zahlen müssen.
Wandel durch Handel, das hat bislang in China nicht funktioniert.
Nun hat Merkel begonnen, aus der nationalen Eitelkeit der
chinesischen Machtelite ein Geschäft zu Gunsten von Demokratie zu
machen. Der Erfolg wird umso größer sein, je mehr Staats-leute der
Luxusklasse ihrem Weg folgen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


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