Südwest Presse: Kommentar - Teuerung
Geschrieben am 16-10-2007 |
Ulm (ots) - Jetzt kommt es, wie es kommen musste: Die ungebremst steigenden Energiepreise lehren die Inflation wieder das Laufen. Diese Nachricht ist schon für sich genommen schlecht genug, weil die anziehenden Preise, die zunehmend von Preissprüngen bei Lebensmitteln verursacht werden, zuerst diejenigen treffen, die ohnehin knapp bei Kasse sind: Kinderreiche, Arbeitslose, Rentner oder Studenten. Doch es kommt noch schlimmer: Die mittlerweile völlig irrationale und allenfalls noch als hoch spekulativ zu bezeichnende Preistreiberei an den internationalen Rohölbörsen wird das Leben hier zu Lande genauso zusätzlich verteuern, wie die Tarif-Wegelagerei, auf die sich mit Eon und RWE ausgerechnet die beiden mit Abstand größten deutschen Energiekonzerne verständigt haben. Doch mit jedem neuen energiepreisbedingten Teuerungsschub wird ein Anspringen der Konsumgüterkonjunktur immer unwahrscheinlicher, auf das die Wirtschaftsexperten ihre Wachstumsprognosen vor allem für das kommende Jahr gründen. Die Kaufkraftzuwächse aus der diesjährigen Tarifrunde lösen sich bei Lichte besehen nicht nur im Handumdrehen in Luft auf. Sie verwandeln sich zu allem Überfluss abermals in konsumschädliche Reallohnverluste. Da kann dann der Export brummen wie er will, diese Wachstumsbremse kann er nicht mehr aus der Welt schaffen.
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