NRZ: Lokführer wollen Pendler schonen
Geschrieben am 21-10-2007 |
Essen (ots) - Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) will bei künftigen Streiks die Pendler schonen. Das sagte GDL-Chef Manfred Schell der Essener Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ, Montagsausgabe). Neue Streiks gebe es frühestens am Dienstag. "Und wenn, dann sollen Berufspendler und Schüler in den Stoßzeiten morgens und nachmittags davon nach Möglichkeit nicht betroffen sein", sagte Schell der NRZ in seinem ersten Interview nach Antritt einer Kur am Bodensee. Mit dieser Strategie "wollen wir Sympathien in der Bevölkerung zurückgewinnen und gleichzeitig der Deutschen Bahn zeigen, dass unser Streikwille ungebrochen ist". Die GDL hatte die ursprünglich für heute geplanten Streiks gestern abgesagt. Sie will weiterhin jeweils am Nachmittag des Vortages über den nächsten Streik informieren. Schell, der sich seit Dienstag in der Herz-und-Kreislauf-Klinik Mettnau aufhält, bezeichnete die vorliegenden Angebote der Bahn im Tarifstreit als "schlicht nicht tragfähig". Das bisherige Streikgeschehen im Nahverkehr habe der Bahn "offensichtlich kaum geschadet". Darum werde die GDL die Streiks auch auf den Güter- und Fernverkehr ausdehnen, wenn die Justiz es gestattet. Schell: "Ein Streiktag in allen drei Bereichen wird die Bahn ganz sicher zu einem verhandlungsfähigen Angebot bewegen. Alles andere kann sich Herr Mehdorn, kann sich Deutschland wirtschaftlich nicht leisten." Mit einer Entscheidung des Arbeitsgerichts in Chemnitz über die Berufung seiner Organisation zum Streikverbot im Güter- und Fernverkehr rechnet Schell "binnen der nächsten zwei bis drei Wochen". Laut Schell hält die GDL "uneingeschränkt" an ihrer Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag für die Lokführer fest, ließe aber bei der "Entgelterhöhung mit sich reden". Kritik an seinem auf drei Wochen angelegten Kuraufenthalt und Spekulationen über einen angeblichen Machtkampf an der GDL-Spitze wies Schell zurück. "Wenn Herr Mehdorn ein neues Angebot vorlegt, bin ich sofort wieder am Verhandlungstisch." Schell appellierte an den Bund als Eigentümerin des Bahn, "endlich Szenarien zu entwickeln, um den gordischen Knoten durchschlagen zu können". Dies sei "möglich und nötig, ohne dabei die Tarifautonomie zu beschädigen".
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