"DER STANDARD"-Kommentar: "Der blaue Sieger-Nimbus ist weg"
von Michael Völker
Geschrieben am 17-04-2013 |
Ein Duell Strache gegen Faymann: Wer soll das noch glauben? -
Ausgabe vom 18.4.2013
Wien (ots) - Heinz-Christian Strache fliegt die FPÖ um die Ohren.
Es kracht an allen Ecken und Enden. Funktionäre benehmen sich daneben
oder folgen nicht. Und, noch viel schlimmer: Auch die Wähler folgen
nicht. In Oberösterreich - nicht nur dort, aber dort ganz besonders
- fallen Funktionäre immer wieder durch ihr Naheverhältnis zum
Nationalsozialismus auf. Die halbherzig bekämpften oder auch
tolerierten Umtriebe braun-blauer Recken schaden nachhaltig dem Image
einer Partei, die gerne auch einmal ernst genommen werden würde.
Kärnten war ein Debakel. Niederösterreich lief auch nicht gut. Im
Burgenland zerfleischen sich die Gesinnungsfreunde untereinander. In
Salzburg stellt sich Landesobmann Karl Schnell mit Umvolkungsängsten
ins Abseits. In Tirol sind keine großen Zugewinne zu erwarten. Die
Aussichten auf Bundesebene: schlecht. Die Freiheitlichen haben unter
Strache das Sieger-Image verloren. Vorbei sind die Zeiten, als die
FPÖ das Monopol auf den Protest hatte. Strache ist nicht länger der
Schmied. Er ist ein Schmiedl unter anderen Dampfplauderern. Sein
schlimmster Feind ist Frank Stronach. Der 81-Jährige wirkt agiler, er
ist interessant und neu. Dass in der Stronach-Partei die
vielgepriesenen Werte sehr offensiv ausgelegt und offenbar auch als
finanzielle Leistung - ein Wert an sich - verstanden werden, mit der
man Politiker kaufen könne, scheint nur eine kleine, qualifizierte
Öffentlichkeit zu stören. Stronach gilt als Siegertyp. Er hat bisher
nur Siege zu verbuchen. Aus dem Stand auf Ergebnisse um die zehn
Prozent zu kommen ist ein Kunststück, von dem andere Kleinparteien,
die ihr Glück in der politischen Arena suchen, nur träumen können.
Dass Stronach punktet und Strache mittlerweile ein Loser-Image
anhaftet, ist das größte Problem der FPÖ. Gerade in jenem
Wählersegment, in dem beide auf Jagd gehen, ist das Image wichtiger
als jeder Inhalt: Die Leute aus den Bevölkerungsschichten, die sozial
wie intellektuell nicht zu den Aufsteigern gehören, legen in ihrer
politischen Sehnsucht noch mehr Wert darauf, bei den Siegern dabei zu
sein. Da hat Stronach derzeit mehr zu bieten als Strache. Auch
themenmäßig ist es eng für die Blauen geworden. Gegen die EU zu sein
reicht längst nicht mehr aus. Da ist Stronach auch dagegen, und
immerhin versteht der etwas von Wirtschaft, angeblich. Selbst die
einstige Europapartei ÖVP droht denen in Brüssel mit einem Veto, wenn
es ums Budget und die Bauern geht. Und Maria Fekter gewinnt
tatsächlich an Sympathie: Die Finanzministerin sammelt mit ihrer
Haltung - "Rutscht mir doch den Buckel runter" - in der Scheindebatte
um das Bankgeheimnis bei den EU-Skeptikern Bonuspunkte. Bleiben der
FPÖ eigentlich nur noch die Ausländer als Thema. Zieht auch nicht
mehr so, und die anderen Parteien sind gut beraten, nicht in diese
Auseinandersetzung einzusteigen. Der SPÖ täte die FPÖ als Feindbild
im Wahlkampf zwar gut, vor allem wenn es um die Mobilisierung der
eigenen Sympathisanten geht, aber da ist Strache derzeit zu schwach,
um ihn als gefährlichen Widerpart von Kanzler Werner Faymann
hinzustellen. Dem Duell Strache versus Faymann fehlt es an
Glaubwürdigkeit. Da machen sich beide lächerlich. Das Ausbleiben
dieser Zuspitzung bietet den anderen Parteien mehr Oberfläche für
ihre Themen, davon könnten Grüne und ÖVP profitieren. Und natürlich
Stronach - für viele der bessere Strache.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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Pressekontakt:
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