Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Videoüberwachung: Schlagendes Argument von Stefan Stark
Geschrieben am 01-02-2017 |
Regensburg (ots) - Her mit den Kameras - aber bitte mit
Augenmaß.Der brutale Berliner U-Bahn-Treter sitzt hinter Gittern, die
sieben Jugendlichen, die einen Obdachlosen anzünden wollten, wurden
schnell gefasst. Diese Fahndungserfolge gelangen der Polizei nur,
weil sie auf Bilder aus Überwachungskameras zugreifen konnte. Ohne
die Videos wären die Täter in beiden Fällen längst über alle Berge.
Die Ermittlung der Gewalttäter liefert ein schlagendes Argument für
die Videoüberwachung öffentlicher Räume. Außerdem steigt das
Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Das Beispiel Großbritannien aber,
wo jeder Winkel mit Kameras zugepflastert ist, demonstriert den
sicherheitspolitischen Overkill. Zumindest in der Theorie läuft das
auf die totale Überwachung der Bürger hinaus, sobald sie ihre Wohnung
verlassen. Im Gegenzug fallen die Fahndungserfolge gemessen am
Aufwand dürftig aus. Die schiere Datenmenge dort überfordert die
Ermittler. Kameras schrecken Schwerkriminelle oder notorische
Gewalttäter genauso wenig ab wie betrunkene Fußball-Hooligans, sagen
die Statistiken. Noch weniger werden sich Terroristen beeindrucken
lassen. Dennoch: Wenn die Polizei einigen Straftätern dank
Videobildern das Handwerk legen kann, die man sonst nie erwischen
würde, sollten die Systeme an Gefahren-Hotspots installiert werden.
Dort, wo keine Kriminalität zu befürchten ist, kann man sich den
Aufwand jedoch getrost sparen.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
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