Modeproduktion kehrt vermehrt nach Europa zurück
Geschrieben am 18-10-2018 |
Düsseldorf (ots) - Nearshoring: Vorteil schnellerer Lieferung -
Automatisierung ermöglicht Rückkehr - Der Trend verbessert auch die
Nachhaltigkeit der Anbieter
"Made in China" ist seit vielen Jahren in vielen Kleidungsstücken
der westlichen Welt zu lesen. Doch das ändert sich gerade. Die
niedrigeren Löhne machten China und Südostasien konkurrenzlos für die
Modeproduktion, doch nun beginnt sich das Blatt zu wenden. Eine
Jeans, die in der Türkei produziert wird, kostet heute 3% weniger als
in China, zählt man Fertigungs-, Transport- und Einfuhrkosten
zusammen. Ähnliches gilt für den nordamerikanischen Markt. Eine Jeans
aus Mexiko hat sogar um 12% niedrigere Gesamtkosten. "Für einzelne
Kleidungsstücke mit wenig aufwendiger Produktion lohnt sich jetzt
schon die Rückverlagerung der Fertigung nach Europa bzw. Nordamerika.
Aber der Hauptgrund für das sogenannte Nearshoring ist die extreme
Verkürzung der Lieferzeiten, die es Modeunternehmen ermöglicht, viel
schneller auf Trends zu reagieren und Kollektionen agil anzupassen",
sagt Karl-Hendrik Magnus, Partner und Experte für die Modebranche bei
McKinsey. Ein Kleidungsstück aus Südostasien ist bis zu 30 Tage mit
dem Schiff unterwegs in westliche Märkte - der Transport aus der
Türkei nach Deutschland dauert hingegen nur drei bis sechs Tage. Den
Weg von Mexiko in die USA finden die Stücke sogar in nur zwei Tagen.
Das sind zentrale Ergebnisse der Studie "Is apparel manufacturing
coming home?" von McKinsey & Company. Für die internationale Studie
berechnete die Unternehmensberatung gemeinsam mit der RWTH Aachen und
dem Digital Capability Center Aachen das Potenzial von
Automatisierungstechnologien. Daneben befragte McKinsey gemeinsam mit
dem "Sourcing Journal" 188 Experten aus der Modeindustrie zu den
Themen Nearshoring, Automatisierung und Nachhaltigkeit.
Konsumentenwünsche: Schnell ist nicht schnell genug
"Schnelle Reaktionszeiten sind ein Muss, um konkurrenzfähig zu
bleiben. Die Zeiten, in denen Konsumenten ein halbes Jahr auf
angesagte Kleidungsstücke warteten, sind längst vorbei. Heute
brauchen Modeunternehmen agile Strukturen, um Trends, die bei
Instagram entstehen, nicht zu verpassen, und Warenüberhänge zu
vermeiden", sagt Achim Berg, Leiter der Modeindustrieberatung bei
McKinsey. Ein weiterer Vorteil von Nearshoring: Mehr Mode kann zum
vollen Preis ohne Rabattaktionen verkauft werden, da trendige Stücke
schneller verfügbar sind. Der Anteil der Ware, der zum vollen Preis
an die Kunden geht, erhöht sich dadurch um fünf Prozentpunkte. Mehr
als drei Viertel der befragten Experten glauben, dass ein Umschwung
zum Nearshoring wegen kürzerer Lieferzeiten bis 2025 wahrscheinlich
ist.
Automatisierung: eine Chance für mehr Nachhaltigkeit
Ein weiterer Schub für das Nearshoring geht von der
Automatisierung aus, da sie die Produktivität erhöht. Noch hinkt die
Bekleidungsindustrie anderen Branchen in der Automatisierung
hinterher. Die Technologie für die Automatisierung der
arbeitsintensiven Näharbeiten ist insgesamt noch nicht so weit, doch
sind inzwischen einige Technologien marktreif, beispielsweise Roboter
und Lasertechnologien zur Bearbeitung von Jeans. In den nächsten zehn
Jahren könnten 40% (für komplizierte Kleidung) bis 70% (für simple
Stücke) der Arbeitszeit durch Automatisierung eingespart werden und
damit auch ein bedeutender Teil der Kosten. Das Herstellen einer
einfachen Jeans könnte statt derzeit 36 Minuten nur noch 11 Minuten
dauern.
Ein weiterer Vorteil der Automatisierung im Nearshoring: Sie macht
die Produktion nachhaltiger, weil weniger Ressourcen verschwendet
werden. "Automatisierung geht einher mit weniger Wasserverbrauch,
Energie- und Chemikalieneinsatz. Nearshoring reduziert Transportwege
und damit Umweltverschmutzung. Außerdem ermöglicht Nearshoring mehr
On-demand-Produktion, was weniger Bekleidungsmüll zur Folge hat",
erklärt Saskia Hedrich, Co-Autorin des Reports. Eine Entwicklung, die
auch den Konsumenten gefallen könnte: Mehr als zwei Drittel der
befragten Industrieexperten glauben, dass 2025 Nachhaltigkeit ein
Hauptgrund für Modekunden sein wird, ein Produkt zu kaufen.
Über McKinsey
McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 27 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. Die Apparel, Fashion & Luxury Group
von McKinsey berät führende Modeunternehmen aller Marktsegmente wie
Mode, Schuhe, Luxusgüter und Sportkleidung sowie aller
Geschäftsmodelle in strategischen Fragen zu Einkauf,
Lieferkettenmanagement, Marketing und IT. In Deutschland und
Österreich ist McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und
Wien aktiv, weltweit mit über 125 Büros in mehr als 65 Ländern.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Adriana Clemens, Telefon 0211 136-4503,
E-Mail: adriana_clemens@mckinsey.com
www.mckinsey.de/medien
Alle Pressemitteilungen im Abo auf Twitter: @McKinsey_de
Original-Content von: McKinsey & Company, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
659074
weitere Artikel:
- Gewerbe und Industrie: Investitionen in Ladeinfrastruktur
für Elektroautos lohnen sich Berlin (ots) - Aurora Energy Research: Elektrifizierung des
Verkehrssektors erfordert bis 2040 bis zu vier Millionen
Ladestationen an Gewerbe- und Industriestandorten / Studie zeigt
profitable Geschäftsmodelle für Betreiber auf
Wenn die Nutzer von Ladestationen für Elektroautos an gewerblichen
und industriellen Standorten für den von ihnen verbrauchten Strom
zahlen, ergeben sich profitable Geschäftsmodelle für die Betreiber.
Bereits bei einer Marge 5-11 ct/kWh beim Stromabsatz wäre in den
meisten Fällen eine positive Rendite mehr...
- Blockchain bis 2025 ausgereift für globale Lieferketten Berlin (ots) - Deutschland bei Umsetzung im Mittelfeld, bei
Investitionen weit hinter den USA
Bis 2025 könnte Blockchain allgegenwärtig sein, massenkompatibel
werden und die Lieferketten weltweit stärken, so eine neue Studie des
Capgemini (www.capgemini.com/de) Research Institute . Mit Hilfe von
Investitionen und Partnerschaften wird die
Distributed-Ledger-Technologie in der Fertigungswirtschaft sowie der
Konsumgüter- und Einzelhandelsbranche vorherrschen. Die USA und
Großbritannien investieren am meisten und sind auch führend mehr...
- Brexit-Studie: Hamsterkäufe bei britischen Unternehmen - Angst vor "No Deal" wächst (FOTO) --------------------------------------------------------------
Euler Hermes Presse
http://ots.de/rLsCci
--------------------------------------------------------------
Hamburg (ots) -
- 70% Wahrscheinlichkeit einer Einigung in letzter Sekunde - ohne
wirkliche Details, wie genau das Handelsabkommen aussehen wird
- Anhaltende politische Diskussion verunsichert Unternehmen, kostet
Profitabilität und Wirtschaftswachstum
- Hamsterkäufe bei Unternehmen: Sie horten zunehmend Importwaren, um
Margen und ihre Lieferkette mehr...
- In Landwirtschaftsbetrieben schlummert Energiesparpotenzial / DBU-Modellprojekt mit 18 Höfen in elf Bundesländern abgeschlossen - Ergebnisse bundesweit übertragbar Osnabrück (ots) - Können Landwirtschaftsbetriebe mehr Energie
sparen und neben der Umwelt auch den Geldbeutel schonen? Sie können!
Je nach Betriebsschwerpunkt durch das Optimieren von Lüftungsanlagen,
das Umstellen der Beleuchtung auf Leuchtdioden, beim Vorkühlen der
Milch oder dem Einsatz von Eigenstromanlagen. Selbst vorsichtig
berechnet könnten z.B. alleine durch den flächen-deckenden Einsatz
von Vorkühlern bei Milch in Deutschland 90.000 Tonnen Kohlendioxid
(CO2) jährlich eingespart werden, was dem privaten
Jahres-Stromverbrauch mehr...
- Viele gefährliche Fahrzeuge kommen aus Deutschland / baua: Bericht "Gefährliche Produkte 2018" erschienen Dortmund (ots) - Im Jahr 2017 meldeten die europäischen
Marktüberwachungsbehörden 2.199 risikobehaftete Produkte. Negativ
fielen den Behörden besonders Spielzeug und Kraftfahrzeuge auf. Das
zeigt die aktuelle Auswertung der im Rahmen des europäischen
Schnellwarnsystems RAPEX europaweit gemeldeten Produkte. Wird
gefährliches Spielzeug immer noch häufig in China hergestellt und
exportiert, kommen hingegen viele gefährliche Kraftfahrzeuge aus
Deutschland. Diese und weitere Fakten enthält der Bericht
"Gefährliche Produkte 2018", den mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|