 WAZ: Vertretungslehrer fehlen Leere Floskeln - Leitartikel von Sigrid Krause
Geschrieben am 09-11-2007 |
Essen (ots) - Alles nicht so schlimm, kein Grund zur Aufregung,
eigentlich gar kein Thema: Mit dem vertrauten Mantra reagiert das
Schulministerium auch diesmal. Auf die Frage, wie viele
Vertretungskräfte den rund 6400 Schulen im Land tatsächlich fehlen,
kommt eine erstaunliche Zahl: 300.
Wie passt die zu den Erfolgsmeldungen, die die CDU permanent feiert?
Die 3000 zusätzlichen Lehrer etwa, eingestellt seit 2005, um die (zu
Recht kritisierten) Stundenausfälle auszubügeln. Die Ausfallstunden
an Grundschulen seien gar um stolze 76 Prozent reduziert - "klasse
Leistung!"
Der einfühlsame Brandbrief der Ministerin belegt: Die Realität ist
eine andere. Wer Pensionäre, Mütter im Erziehungsurlaub oder Lehrer
im Sabbatjahr fast anfleht, doch wenigstens für ein paar Stunden in
die Schule zu kommen, kämpft mit massiven Problemen. Das ist nicht
peinlich, sondern Resultat der Fehlentscheidungen über Jahrzehnte.
Den Notstand schnell zu bewältigen, muss daher das gemeinsame Ziel
sein - Parteiengezänk und Schuldzuweisungen helfen keiner Schule
weiter. Peinlich ist nur eins: das Abwiegeln durch leere Floskeln.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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