Südwest Presse: Kommentar zur KfW
Geschrieben am 17-09-2008 |
Ulm (ots) - In einer solchen Krise, wie sie der Finanzmarkt derzeit erlebt, geschehen viele merkwürdige Dinge. Der Kredit, den die staatseigene KfW noch am vergangenen Montag an die zusammenbrechende Investmentbank Lehman vergab, gehört sicherlich dazu. Noch sind die Details des Vorgangs nicht gänzlich bekannt. Aber man ahnt schon, welche Ausreden und Ausflüchte herhalten müssen, um zu erklären, was nicht zu erklären ist. Man ahnt es deshalb, weil die KfW bereits gestern von einer "technischen Panne" sprach - einer Panne also, die zunächst einmal 300 Millionen Euro kostet. Wenn einen der gesamte Vorgang schon sprachlos macht, weil nicht zu begreifen ist, wie fahrlässig da jemand mit dem Geld anderer (der Steuerzahler) umgeht, dann macht einen die Begründung des Geldtransfers regelrecht wütend. Eine Panne ist es also gewesen, ein kleines Missgeschick, ein Versehen, mehr nicht - das also hat dazu geführt, dass 300 Millionen Euro unglücklicherweise abhanden gekommen sind. Was für ein billiges, was für ein lächerliches Argument. Diese "Kann-ja-mal-passieren"-Mentalität schreit zum Himmel - und sie schreit nach Konsequenzen. Wer nach all den Vorgängen um die Tochter IKB noch immer so leichtfertig mit Millionen-Beträgen hantiert, ist nicht qualifiziert, mit dem ihm anvertrauten Geld umzugehen. Er hat das rechte Maß und jeglichen Sinn für die Realität verloren.
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