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WAZ: Zum neuen RAF-Film - Mordlust, verklärt - Leitartikel von Rolf Potthoff

Geschrieben am 17-09-2008

Essen (ots) - Der Terror der linksextremistischen "Rote
Armee-Fraktion" riss fast drei Dutzend Menschen aus dem Leben. Er hat
unter dem verlogenen Anspruch, eine gerechte Welt zu schaffen,
skrupellos Leid und Trauer gesät. Er führte Krieg gegen den Staat und
die demokratische Ordnung.
Jetzt aber scheint das mörderische Treiben der RAF in Vergessenheit
zu geraten. Vier von zehn unter 35-Jährigen kennen die RAF gar nicht
oder haben "mal" von ihr gehört. Gar zehn Prozent halten die Taten
der RAF für durchaus oder in Teilen vertretbar.
Es wird also für Aufklärung Zeit. Allerdings nicht auf die Art, wie
der Film "Der Baader-Meinhof-Komplex" damit umgeht. Er will die RAF
als Mordlustbande entmystifizieren. Doch wird er der wichtigsten
Aufgabe in keiner Weise gerecht: Nicht die Täter dürfen im
Mittelpunkt geschichtsaufarbeitender Betrachtungen stehen. Das müssen
die Opfer sein, andernfalls wird den Tätern und deren kruden
Sympathisanten, die es heute noch gibt, die Deutungshoheit der
damaligen Ereignisse überlassen. Dadurch werden die Opfer und ihre
Angehörigen auf immer bestraft und verhöhnt.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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