2+Leif: Ex-Bundestagspräsidentin Süssmuth spricht sich gegen erneuten CDU-Ehrenvorsitz für Helmut Kohl aus / Publizist Prantl nennt Alt-Kanzler "einzigen deutschen Weltpolitiker seiner Generation"
Geschrieben am 22-03-2010 |
Berlin - (ots) - Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth hat sich gegen einen erneuten CDU-Ehrenvorsitz für Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl ausgesprochen. Die CDU-Politikerin unterstützte im SWR-Polittalk "2+LEIF" am Montagabend die ablehnende Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in dieser Frage: "Ich finde Angela Merkel an dieser Stelle sehr konsequent. Wenn wir erwartet haben, dass er sich unter das Gesetz stellt, dann kann ich jetzt nicht plötzlich sagen: 'Das ist alles gar nicht so wichtig'."
Süssmuth würdigte zwei Wochen vor Kohls 80. Geburtstag (3. April) dessen historische Verdienste: "Ich wünsche ihm, dass das, was er geleistet hat, auch als Erbe überliefert wird. Kohl hat der Welt auch die Angst vor den Deutschen genommen." Zu seinen Verwicklungen in die CDU-Spendenaffären sagte Süssmuth: "Er hätte einen anderen Abgang haben können. Er stand sich selbst im Weg."
Auch der Publizist Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) äußerte sich anerkennend zu Kohls politischen Leistungen: "Das europäische Profil, also den Euro, den Maastricht-Vertrag und viele andere Verträge, das hat er wesentlich in die Hand genommen; das ist sein bleibender Verdienst. Und den können auch die Spendenaffären, die sein Bild trüben und schwärzen, nicht wegnehmen."
Süssmuth gab auch einen Einblick in ihr persönliches Verhältnis zu Helmut Kohl: "Ich habe immer Angst vor Helmut Kohl gehabt. Er war ein sympathischer, aber auch gefürchteter Patriarch. Beides gehört zusammen. Er haute nicht auf den Tisch, aber auf die Schulter oder den Rücken." In Bezug auf ihr spannungsgeladenes Verhältnis zum Alt-Bundeskanzler sagte Süssmuth: "Ich denke, dass er immer mehr Respekt vor Widerspruch hatte, als nur vor Gefolgschaft. Er hat sich vielleicht auch zu sehr mit Menschen umgeben, die ihn nur bewundert haben."
Prantl beschrieb Helmut Kohl als "binären Menschen": "Kohl kannte nur gut oder böse. Entweder man war für ihn oder man war gegen ihn. Dazwischen gab es nichts." Der Publizist charakterisierte den Alt-Kanzler als bodenständig: "Er hat die Kraft aus der Provinz geschöpft." Als "Provinzler" dürfe man Kohl jedoch nicht unterschätzen, mahnte Prantl: "Helmut Kohl war der einzige deutsche Weltpolitiker seiner Generation. Wo Kohl war, war er der Chef. Ob in Brüssel, ob in Paris, ..., wo er war, tat er so, als sei er der Hausherr."
Die Nachricht wurde vorab nach der Aufzeichnung zur Veröffentlichung freigegeben. "2+Leif" wird am Montagabend um 23 Uhr im SWR-Fernsehen ausgestrahlt.
Thomas Michel 2+LEIF - Verantw. Redakeur SWR-Fernsehen - www.2plusleif.de 06131/929 3272
Originaltext: SWR - Südwestrundfunk Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7169 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
258549
weitere Artikel:
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zur Bankenabgabe Rostock (ots) - Bisher ist die Abgabe nicht mehr als ein vager Plan. Wie hoch sie ausfallen soll, mit welchen Summen zu rechnen ist, wofür die Mittel verwendet werden sollen, nur als Notkasse für künftige Krisenfälle oder auch zur Deckung der durch die Bankenkrise verursachten Kosten - all das ist noch nicht entschieden. Das gilt genauso für die Frage, wer zahlen soll. Alle Finanzinstitute oder nur solche mit riskanten Geschäftsmodellen? Und wie sieht eine juristisch saubere Trennung aus? Die Tücken liegen wie immer im Detail. Solange die mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Gesundheitsreform/Obama Rostock (ots) - Mit dem knappen Sieg bei der Gesundheitsreform gelang Obama nicht irgendein Durchbruch, sondern er schrieb amerikanische Geschichte. Dass sich an diesem Projekt allein sechs Vorgänger-Präsidenten die Finger verbrannten, macht deutlich, welch epochale Wende in Washington eingeleitet wurde. Endlich sind in dem immer noch reichsten Land nahezu alle Bürger krankenversichert. Von Tumulten und übelster Polemik der Republikaner begleitet, hat Obama sein wichtigstes innenpolitisches Vorhaben unter Dach und Fach gebracht. Die mehr...
- Neue Westfälische: Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Flexibler SPD-Chef Steuern und Arithmetik ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Mangelnde Flexibilität kann man dem SPD-Chef Sigmar Gabriel nicht vorwerfen. Erst verteufelt seine Partei konsequent alle Steuersenkungspläne. Dann macht der Vorsitzende höchstpersönlich ein Angebot für eine Entlastung in Höhe von zehn Milliarden Euro. Begeisterungsstürme hat Gabriel mit dieser Wende in seiner eigenen Partei allerdings nicht erzielt. Von zustimmenden Reaktionen bei den Genossen ist nichts überliefert. Dabei sind Gabriels Überlegungen gar nicht mal so falsch. Sie haben zum einen mit Arithmetik zu tun mehr...
- Neue Westfälische: Neue Westfälische: KOMMENTAR Verfassungsschutzbericht Demokratie paradox MICHAEL KAISER Bielefeld (ots) - Es ist und bleibt ein Widerspruch, der schwer zu ertragen ist: Es gibt politische Kräfte, die das demokratische Instrumentarium nutzen, um sich Macht und Einfluss in dem Staat zu sichern, den sie bekämpfen. Sie sind teils wählbar und werden im Erfolgsfall auch noch staatlich alimentiert. Aber weil sie Staatsfeinde sind oder zumindest Zweifel an ihrem Demokratieverständnis wecken, werden sie von Ermittlern beobachtet, deren Aufgabe es ist, ebendiesen Staat vor ihnen zu schützen. Das gilt, in Teilen, für die Linke. Das mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur US-Gesundheitsreform Bielefeld (ots) - Und er kann es doch: Barack Obama hat die Gesundheitsreform in den USA durchs Ziel gebracht. »Nach fast 100 Jahren Gerede und Enttäuschung, nach jahrzehntelangen Versuchen und einem Jahr andauernder Bemühungen und Beratungen im Kongress« feierte sich der amerikanische Präsident in den Nacht zum Montag selbst. Das durfte er auch. Denn er hat geschafft, was weder Präsident Woodrow Wilson vor dem Ersten Weltkrieg noch Harry S. Truman nach dem Zweiten und auch nicht Bill Clinton gelang: die finanzielle Absicherung fast aller mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|