Südwest Presse: Kommentar zum Thema Integration
Geschrieben am 12-07-2007 |
Ulm (ots) - Das Selbstlob der Bundeskanzlerin nach dem Integrationsgipfel muss um den Hinweis ergänzt werden, dass sich Deutschland erst spät auf den Weg zu einer Einwanderungspolitik gemacht hat, die diesen Namen verdient. Gerade die Union, deren Vorsitzende Angela Merkel ist, stand lange Zeit quer zu einem Maßnahmenpaket, das die CDU-Chefin jetzt mit einigem Recht als "Meilenstein" in der Geschichte der Bundesrepublik bezeichnet. Wo bisher wenig war, erscheint schon ein bescheidener Fortschritt als historische Weichenstellung. Reden wir also lieber von einer ersten Etappe und einer noch langen Strecke bis zum Ziel. Wahr ist allerdings, dass sich das öffentliche Bewusstsein spürbar wandelt, seit die Politik das Thema Integration entdeckt und auf die Tagesordnung gesetzt hat. Nicht ganz freiwillig, aber immerhin. Seither fühlen sich viele, die vor Ort - in den Gemeinden, Vereinen und Betrieben - ganz praktisch mit den Problemen des Zusammenlebens von Deutschen und Migranten zu tun haben, nicht mehr so allein und unverstanden. Integration ist ein Langzeitprojekt mit vielen Akteuren. Wenn manchen dabei der Atem ausgeht, wenn Politik, Wirtschaft oder Verbände ihre Verpflichtungen nicht erfüllen, muss rasch darüber geredet werden - möglichst miteinander, nicht auf dem Rechtsweg. Gegenseitiges Verständnis lässt sich nicht verordnen, es muss wachsen.
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