Lausitzer Rundschau: Lokführergewerkschaft setzt Streiks aus Hoffnungsvoller Anfang
Geschrieben am 10-08-2007 |
Cottbus (ots) - Na bitte, es geht doch. Anstatt sich weiter mit juristischen Spitzfindigkeiten und Streikdrohungen zu überziehen, scheint jetzt im Tarifstreit bei der Bahn wenigstens ein Hauch von Vernunft eingekehrt zu sein. Pendler und Urlauber können aufatmen, weil sie zumindest bis Ende August auf den normalen Zugfahrplan vertrauen dürfen. Die Hauptkontrahenten, Bahnchef Mehdorn und GDL-Führer Schell, werden sich deshalb nicht gleich in den Armen liegen. Aber es bleiben drei Wochen Zeit, um einen vernünftigen Kompromiss zu schmieden. Auf die beiden Vermittler, Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler, kommt dabei eine Herkulesaufgabe zu. Das Klima in diesem zuletzt immer stärker aufgeheizten Konflikt hat sich zwar etwas entspannt, aber in der Sache selbst sind GDL und Bahn immer noch Lichtjahre voneinander entfernt. Das Kardinalproblem dürfte in der Grundsatzentscheidung bestehen, ob die Lokführer tatsächlich einen eigenen Tarifvertrag bekommen, wie von der GDL gefordert, oder nicht. Alles Weitere ist Verhandlungssache. Im Interesse eines arbeitsfähigen Unternehmens Bahn wäre die Zersplitterung der Tariflandschaft kaum wünschenswert. Andererseits haben Mehdorns Boten schon signalisiert, dass höhere Verdiensteinstufungen und geänderte Arbeitszeiten kein Tabu sind. Solche Verbesserungen lassen sich auch in einem Anhang zum jüngst abgeschlossenen Tarifvertrag bei der Bahn festschreiben. Ob es dazu kommt, steht freilich in den Sternen. Aber die Einigung beider Konfliktparteien vor dem Nürnberger Arbeitsgericht ist ein ermutigender Anfang.
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